Dem Arzt steht eine große Palette an Methoden zur Verfügung, um einen Bluthochdruck eindeutig festzustellen. Neben der Blutdruckmessung bieten ihm Blut- und Urin-Untersuchungen, Ultraschall, EKG und weitere Methoden ein breites Spektrum an Möglichkeiten.
Besteht der Verdacht, dass ein hoher Blutdruck vorliegt, beispielsweise weil Sie passende Symptome an sich entdecken oder Ihr Blutdruck bei einer routinemäßigen Kontrolle zu hoch war, sollten Sie diese Vermutung von einem Arzt bestätigen lassen. Er wird zunächst die Anamnese erheben und verschiedene Untersuchungen veranlassen.
Die Krankengeschichte im Detail
Zu Beginn spricht der Arzt mit Ihnen und erhebt Ihre Krankengeschichte (Anamnese). Dadurch versucht er herauszufinden, ob es erbliche Belastungen oder andere Risikofaktoren gibt, die für Bluthochdruck sprechen. Er stellt beispielsweise folgende Fragen:
- Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein?
- Leiden Sie unter Stress und einer starken Alltagsbelastung?
- Sind Sie übergewichtig?
- Bestehen Vorerkrankungen wie Nierenleiden, Herzprobleme oder Stoffwechselkrankheiten?
- Haben nahe Verwandte in der Vergangenheit einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten oder sind von Bluthochdruck, einem hohen Cholesterinspiegel oder Gicht betroffen?
- Rauchen Sie?
Körperliche Untersuchungen: Das Basisprogramm
Im Anschluss folgen die körperlichen Untersuchungen. Das Basisprogramm an Untersuchungen ergänzt der Arzt ggf. um weitere Methoden, falls sich im Rahmen der Anamnese weitere abzuklärende Verdachtsmomente ergeben oder Organschäden abzuklären sind.
Blutdruckmessung
Zunächst misst der Arzt Ihren Blutdruck. Dabei verlässt er sich nicht auf eine einzelne Messung, da ein einmalig erhöhter Blutdruck auch auf eine Praxishypertonie, die auch als Weißkittel-Hochdruck bekannt ist, zurückzuführen sein kann. Aufregung durch den Arztbesuch oder Nervosität lassen den Blutdruck nämlich mitunter zumindest vorübergehend ansteigen und führen zu Fehlinterpretationen. Deshalb werden stets mehrere Messungen durchgeführt. Von einem Bluthochdruck geht man nur dann aus, wenn sich der zu hohe Blutdruck an mehreren Tagen zu unterschiedlichen Uhrzeiten bestätigt.
Alternativ kann der Arzt auch eine 24-Stunden-Blutdruckmessung anordnen. Dabei wird Ihnen eine Manschette an den Oberarm angelegt. Angeschlossen ist ein elektronisches Gerät, das tagsüber automatisch alle 15 Minuten, nachts alle 30 Minuten eine Blutdruckmessung veranlasst. Die gemessenen Werte werden gespeichert und können später in Form eines Protokolls durch den Arzt ausgewertet werden. Wichtig ist, dass Sie während der Messungen protokollieren, was Sie gerade tun. Nur so kann der behandelnde Arzt später herausfinden, auf welche Umstände Ihr Blutdruck wie reagiert. Die Schwankungsbreite der Druckwerte ist dabei ebenso relevant wie die Ausprägung des Bluthochdrucks.
Labormedizinische Untersuchung
Ihr Urin und Ihr Blut können über Ihren allgemeinen Gesundheitszustand Aufschluss geben. Der Arzt wird deshalb regelmäßig beides labormedizinisch untersuchen lassen. Davon erhofft er sich folgende Informationen:
- Blutfettwerte (HDL-, LDL- und Gesamt-Cholesterin, Triglyzeride)
- Blutzucker
- Blutsalze (z. B. Natrium, Kalium, Harnsäure, Kreatinin)
- Leberwerte (Gamma-GT)
- TSH, ein Hormon aus der Hirnanhangdrüse (Anzeichen für eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse)
- Eiweiß und rote Blutkörperchen (Anzeichen für Fehlfunktionen der Niere)
- Mikroalbuminurie (Nachweis zeigt eine Schädigung der Nieren und der Gefäße an)
Elektrokardiogramm (EKG)
Beim Elektrokardiogramm wird eine Herzstromkurve aufgezeichnet. Sie zeigt den vorherrschenden Herzrhythmus auf. Dies lässt Rückschlüsse darauf zu, ob ein eventuell bestehender Bluthochdruck bereits Schäden am Herzen hinterlassen hat, beispielsweise in Form einer Herzmuskelschädigung oder einer Verdickung des Herzmuskels.
Weiterführende Untersuchungen
Je nach Bedarf kann der Arzt zusätzlich eine oder mehrere der folgenden Zusatzuntersuchungen verordnen, insbesondere um etwaige durch den Bluthochdruck verursachte Schäden aufzudecken:
Untersuchung | Bereich | Ablauf |
Belastungs-EKG | Herz, Kreislauf | Sie laufen auf einem Laufband (Laufbandergometrie) oder fahren auf einem Fahrrad (Fahrradergometrie) gegen einen zunehmenden Widerstand an. Dabei wird protokolliert, wie Herz und Kreislauf auf die steigende Belastung reagieren. Insbesondere die Entwicklung des Blutdrucks und der Herzfrequenz sowie Störungen der Durchblutung oder des Herzrhythmus werden durch das dabei geschriebene EKG deutlich. |
Herz-Ultraschall | Herz | Durch eine Echokardiografie und eine Farbdopplersonografie kann ein Herzspezialist krankhafte Veränderungen am Herzen sichtbar machen. Zu sehen sind dann beispielsweise eine Verdickung der Herzmuskulatur oder auch eine vergrößerte linke Herzkammer. Durch den Doppler kann der Arzt die Blutströme im Herzen messen und so herausfinden, ob die Herzklappen richtig funktionieren. |
Ultraschall der Gefäße | Hals- und Beingefäße | Ebenfalls mittels Dopplersonografie untersucht man den Blutfluss in den Gefäßen. Dies lässt Rückschlüsse darauf zu, wie die Gefäßwände beschaffen sind. Besonders wichtig sind die Halsgefäße, weil sie das Gehirn versorgen. Entstehen hier durch einen Bluthochdruck Schäden, erhöht sich das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, deutlich. |
Augenspiegelung | Augen | Bei der Augenspiegelung untersucht der Augenarzt die Netzhaut am Augenhintergrund. Dort verlaufen Arterien, deren Netzhautgefäße durch den Blutdruck geschädigt worden sein könnten (hypertensive Retinopathie). Die Folge wären Einblutungen, Verengungen der Gefäße oder im schlimmsten Fall sogar eine direkte, negative Beeinflussung des Sehvermögens. |
Schlafapnoe-Screening | Atmung | Durch ein Schlafapnoe-Screening werden verschiedene Parameter erfasst, beispielsweise der Atemluftstrom, der Puls, die Sauerstoffsättigung im Blut, Schnarchgeräusche und weitere. Das Messgerät wird vorprogrammiert und zuhause angelegt, ehe man sich schlafen legt. |
Diagnose eines sekundären Bluthochdrucks
Um festzustellen, ob ein sekundärer, durch eine andere Erkrankung hervorgerufener Bluthochdruck vorliegt, muss überprüft werden, ob eine entsprechende Störung vorliegt. Zum Einsatz kommen dabei die jeweiligen Diagnoseverfahren, mit denen die Erkrankungen diagnostiziert werden können. Hormonelle Grunderkrankungen werden häufig über die Bestimmung der jeweiligen Hormonkonzentration im Blut festgestellt. Steht der Verdacht einer Schilddrüsenerkrankung im Raum, bezieht der Arzt einen Endokrinologen ein, der die Diagnose stellt.