Mit Bisoprolol gehen Sie wirksam gegen Bluthochdruck vor. Der Betablocker ist sehr wirksam, sollte aber aufgrund vielfältiger Nebenwirkungen und Gegenanzeigen nicht unbedacht eingesetzt werden.
Bisoprolol ist ein Wirkstoff gegen Bluthochdruck, der der Gruppe der Beta-Rezeptoren-Blocker zuzurechnen ist. Sein Wirkmechanismus setzt an dem Hormon Adrenalin an. Der Wirkstoff ist der in Deutschland am zweithäufigsten verordnete Betablocker und zeichnet sich durch seine gute Wirksamkeit aus.
Wirkprinzip von Bisoprolol
Adrenalin und Noradrenalin docken an den Betarezeptoren des Herzens an. Der Herzmuskel wird aktiver, wodurch die Herzfrequenz ansteigt. Das Herz muss stärker pumpen und der Blutdruck steigt. Bei Bluthochdruck wird Bisoprolol verabreicht, um die Betarezeptoren zu blockieren. Der Wirkstoff dockt an den Betarezeptoren an, sodass Adrenalin und Noradrenalin dies nicht mehr tun können. In der Folge sinkt der Blutdruck, das Herz arbeitet langsamer und der Herzmuskel wird entlastet. Dabei sinkt der Energie- und Sauerstoffverbrauch, weshalb der Wirkstoff auch gegen Angina pectoris eingesetzt wird.
Anwendung von Bisoprolol
Bisoprolol wirkt nicht nur gegen Bluthochdruck, sondern auch gegen weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Angina pectoris. Wichtig ist bei diesem Wirkstoff, dass er langsam eingeführt wird. Im Regelfall beginnt der Arzt mit der Verordnung von 5 mg pro Tag und steigert je nach Bedarf auf eine Dosierung von bis zu 10 mg täglich. Bei einer nur leichten Ausprägung des Bluthochdrucks können auch 2,5 mg des Wirkstoffs pro Tag reichen, um den Blutdruck in den Griff zu bekommen.
Auch beim Absetzen des Medikaments ist Vorsicht geboten. Ein plötzliches Absetzen kann zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen, beispielsweise einem Herzinfarkt oder einem sehr kurzfristig empor schnellenden Blutdruck. Deshalb sollte das Absetzen stets nur in Absprache mit dem Arzt erfolgen und mit einer stufenweisen Absenkung der Dosierung verbunden sein. Es kann bis zu zehn Tage dauern, bis der Wirkstoff Bisoprolol sicher abgesetzt werden kann.
Nebenwirkungen von Bisoprolol
Leider bringt der Wirkstoff eine Vielzahl möglicher Nebenwirkungen mit sich. Zu den häufigsten Wirkungen gehören:
- Müdigkeit
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- depressive Verstimmung
- Verwirrtheit
- Wahnvorstellungen
- Alpträume und verstärkte Traumaktivität
- Schlafstörungen
- Kältegefühl an Armen und Beinen
- Blutdruckabfall
- zu langsamer Herzschlag
- Verstärkung einer Herzmuskelschwäche
- verstärkte örtliche Durchblutungsstörungen
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit, Erbrechen
- Verstopfung, Durchfall
- Bauchschmerzen/-krämpfe
- Muskelschwäche/-krämpfe
- allergische Hautreaktionen
- übermäßiges Schwitzen
Zusätzlich wird im Beipackzettel eine Vielzahl weiterer möglicher Nebenwirkungen genannt, die nur gelegentlich oder selten auftreten.
Gegenanzeigen für Bisoprolol
Es gibt eine Vielzahl von Situationen, in denen der Wirkstoff Bisoprolol gefährlich werden kann:
- Überempfindlichkeit gegen Betablocker
- Schock infolge von Herzversagen
- niedriger Blutdruck
- schwere chronische Lungenerkrankungen
- gestörter Säure-Basen-Haushalt, Übersäuerung
- nicht ausreichend behandelte Herzmuskelschwäche
- Störungen der Reizleitung am Herzen
- Reizunterbrechung im Bereich des Sinusknotens
- krankhaft verlangsamter Herzschlag
- periphere arterielle Verschlusskrankheit mit Durchblutungsstörungen
- unbehandelte Erkrankung des Nebennierenmarks
- Einnahme von MAO-Hemmern gegen Depressionen
Problematisch können weitere Erkrankungen wie Krämpfe der Bronchialmuskeln, Diabetes mellitus, Schilddrüsenüberfunktion, leichten Herzrhythmusstörungen, eingeschränkter Nierenfunktion oder Herzdurchblutungsstörungen mit Engegefühl oder Schuppenflechte sein.
Nicht empfohlen werden kann der Wirkstoff aufgrund mangelnder Erprobung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie für Kinder.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn gleichzeitig mit Bisoprolol andere Medikamente eingenommen werden sollen. Die folgenden Arzneimittel können dafür sorgen, dass die Wirkung von Bisoprolol über die Maßen gesteigert wird, was zu einem starken Blutdruckabfall und in der Folge zu einer Herzmuskelschwäche führen könnte:
- ACE-Hemmer
- Vasodilatatoren
- Diuretika
- Kalziumkanalblocker
- Barbiturate (Schlafmittel)
- Neuroleptika
- H1-Antihistaminika
- Narkosemittel
- trizyklische Antidepressiva
Insbesondere Kalziumkanalblocker auf der Basis von Verapamil oder Diltiazem können in der Kombination mit Bisoprolol schwerwiegende Wirkungen entfalten, von einer gesenkten Herzleistung über Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzversagen. Deshalb sollte die Kombination nicht erfolgen.
Weitere Probleme können bei gemeinsamer Gabe mit den folgenden Arzneimittel entstehen:
- einige Blutdruckmittel (starkes Absinken der Herzfrequenz)
- blutdruckerhöhende Wirkstoffe (überschießender Blutdruckanstieg)
- magensäurehemmende Mittel (Verstärkung der Wirkung von Bisoprolol)
- blutzuckersenkende Wirkstoffe (Verstärkung der Unterzuckerung)
- Migräne-Mittel (Durchblutungsstörungen)
- Alpha-Sympathomimetika (Herzrhythmusstörungen)
- Mefloquin gegen Malaria (Herzschlagverlangsamung)
- Rheuma- und Schmerzmittel (Abschwächung der Wirkung von Bisoprolol)
- Tuberkulose-Mittel (Verminderung der Wirksamkeit)
Für Kontaktlinsenträger ist es wichtig zu wissen, dass Bisoprolol die Bildung der Tränenflüssigkeit negativ beeinflussen kann, weshalb es beim Tragen von Kontaktlinsen mitunter zu Problemen kommt.
Medikamente mit Bisoprolol
Es gibt eine Vielzahl von Arzneimitteln auf der Basis von Bisoprolol, die gewöhnlich in Form von (Film-)Tabletten verabreicht werden. Beispiele für Vertreter dieser Gruppe sind:
- Biso-Hennig
- BISO-PUREN
- Bisobeta
- Bisogamma
- BisoHEXAL
- Bisoprolol
- Bisoprolol dura
- Bisoprolol STADA
- Bisoprolol TAD
- Bisoprolol-corax
- Bisoprolol-ratiopharm
- Concor
- Bisolich Comp
- Bisoprolol Ct
- Bisoplus Al
- Bisoprolol Abz
- Bisoprolol Aurobindo
- Bisoprolol Axcount
- Bisoprolol Dexcel
- Bisoprolol Heumann
- Bisoprolol Ksk
- Bisoprolol Sandoz
- Bisoprolol Vitabalans
- Bisoprolol actavis
- Jutabis